Inhaltsangabe

Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand.

Vorwort


Teil I

01. Die Idee vom Ganzen

02. Das Größere und das Kleinere.

03. Ein Ding unter Dingen

04. Wissen und Verstehen

06. Das Natürliche.

05. Die Frage nach der Wahrheit

07. Von der Kultur.

08. Zur Menschlichkeit.

09. Von der Kunst

10. Information und Interesse

11. Logik des Wassers.

 

Teil II: Der Drang zum Besseren

Teil III: Zeit der Freiheit

Teil IV: Das Menschliche und das Gute

Anhang

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Arno Lundershausen 
 
Die Idee vom Ganzen und die  
Frage nach dem Glück 

Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. 
 

Das Ganze existiert nur in dem
Verstand, der das Ganze denkt.


Vorwort

Der Raum des Gedankens geht auf, wenn Ruhe einkehrt im Menschen. Der Luxus der Muße! Dann kommen die Fragen, die über alles hinweg schweifen und das Ganze meinen, was es ist und sein kann.

Die Frage nach dem Ganzen ist die Grundfrage eines Verstandes, der sich frei fühlen darf, sich auszudenken in einer Welt, die ihm nicht gehört. Die Geschichte der Jahrtausende kennt zahllose Versuche, eine Idee vom Ganzen zu fassen, die der Wirklichkeit unseres Erlebens Halt und Sinn gibt. Die einen bauen auf ein Prinzip Vernunft, andere klammern sich an eine göttliche Offenbarung, wieder andere behaupten ein Gesetz der Natur oder pochen auf Tradition und Sitte. Das mag alles gelten und irgendwie richtig oder alles falsch sein.

Die große Wahrheit hat ausgedient in einer Zeit, in der der Einzelne aufgerufen ist, das Eigene zu erkennen, und seine Fehler macht, um zu lernen, wie er es besser machen kann. Immer wieder müssen wir uns neu finden und erfinden, um unser Glück auf Erden nicht zu verpassen. Nur zu oft begleiten Unruhe und Sorge unseren schwankenden Gang, dass wir fürchten, uns zu verlieren, und wir uns stets von Neuem aneinander festhalten müssen, damit wir nicht abgleiten in Gespinste heißer Fantasien, in denen keiner mehr den anderen wahrnimmt, jeder sein eigenes Süppchen kocht und das Menschliche verdirbt in stumpfem Eigensinn, dunkler Wehmut und loser Willkür.

Mut und Zuversicht kommen leicht unter die Räder einer statistisch betriebenen Prognostik, die das Morgen ins Heute zieht und kaum Raum für die Unschuld eines heiteren Daseins lässt. Philosophie aber darf in aller Nüchternheit die heitere Seite niemals ganz verlassen, denn nur, wer die Ironie eines endlichen Seins im unendlichen Gedanken ertragen kann, ist fähig, der Existenz Sinn und Bedeutung abzugewinnen. Der Mensch bleibt Suchender in einem grenzenlosen Universum, das ihm Heimat ist und Fremde zugleich, getrieben von einem wilden Drang ins Ungewisse, dem Dämonischen einer Existenz, die lebt in der Furcht des Nicht-Verstehens und Nicht-Könnens, der die Angst des Scheiterns anhaftet, dass sie nicht erreicht, was Liebe und Sehnsucht ins All der Dinge entwerfen. Die Aufgabe der Philosophie ist indes keine praktische, die Weisung für ein besseres Leben oder eine Richtschnur des Guten ausgeben könnte, sondern das Verstehen dessen, was Sache ist. Die Sache, das ist das Ding im Verstand, das den Gedanken reizt. Philosophisches Denken zielt auf die Fruchtbarkeit des Verstandes, die Ruhe des Gemüts und eine Idee vom Ganzen, die nicht bloß hohle Form, sondern spürbarer Zusammenhalt ist.

Vielleicht ist es nicht überflüssig zu erwähnen, dass der nachfolgende Text vollständig aus eigener Hand stammt und über Jahre des Nachdenkens und Überlegens entwickelt wurde. Einfälle und Einflüsse anderer Autoren sind in gewichtigen Fällen genannt; ansonsten sind die Wissensstände der Zivilisation mit im Spiel, mit denen wir alltäglich umgehen. Philosophische Fachbegriffe sind, soweit möglich, vermieden, denn das Nachdenken über das Ganze geht alle an, die verstehen wollen. Dabei trägt die Arbeit, wie jede philosophische Überlegung, den Charakter des Vorläufigen, denn ganz fertig kann das Ganze niemals sein und kein Verstehen ist endgültig.

 


Teil I : Das Logische und das Wirkliche
Der Einfall des Begriffs; die Grundteilungen des Dings in Natur, Kultur und Kunst; das Fühlen und die Wirklichkeit.

Teil II : Der Drang zum Besseren
Die Lust; die historische Tradition bei Platon, Aristoteles, Descartes, Kant; die Evolution und das Pragmatische; Freude und Glück; flüssige Intelligenz.

Teil III : Zeit der Freiheit
Die Richtungsfrage; Tugend und Lebenskunst; die Träume und das Machbare; das Recht im Unrecht; die Idee der Freiheit und das Politische.

Teil IV : Das Menschliche und das Gute
Die gute Idee; das Eigene und das Persönliche; vom Wert der Dinge und von der Liebe; das Globale; das Recht der Vernunft und die Ruhe des Glücks.

 

Teil I : Das Logische und das Wirkliche

Das Ganze teilt sich im Verstand.

01. Die Idee vom Ganzen

Das Ganze atmet die Magie der Einheit. Wer das Ganze hat, hat alles. Kein Teil darf fehlen, sonst ist es nicht das Ganze. Aber was ist das Ganze? 

Logisch betrachtet, ist jedes Ding (thing), an das wir denken können (think of), ein Ganzes (a whole). Zum Beispiel das Haus, das ich beim Blick aus meinem Fenster sehe oder der Baum vor dem Haus oder der Mensch, der unten auf der Straße vorüber geht: alles Dinge, die einfach sind, was sie sind, wie das Haus ein Haus, der Baum ein Baum und der Mensch ein Mensch ist. Doch kaum fange ich an, über eines dieser Dinge nachzudenken (think about), schon geht mir das Eine auf in eine Vielzahl von Teilen. Ich denke ja nicht bloß „Haus“, „Haus“ . . . und so fort, wenn ich wirklich über dieses Haus nachdenke. Ich denke zum Beispiel, dass es rot gestrichen ist, gesprosste Fenster und eine hölzerne Eingangstür hat. Was immer mir ein- und auffallen mag an diesem Ding, jedes Teil wirkt mit im Ganzen namens Haus. Würde nur ein Teil fehlen oder dazu kommen, wäre es nicht mehr ganz dasselbe Ding, und würde es in all seinen Teile abgetragen, bliebe nichts wirklich übrig von diesem Haus, und doch könnte ich weiter an dieses Haus denken, als stünde es noch da, denn der Gedanke vergeht nicht mit dem Verschwinden des Gedachten, sondern hält im Begriff (notion) der Sache das Gemeinte fest für die Erinnerung. Freilich kann ich den Begriff so wenig sehen, anfassen oder riechen wie den gedachten Apfel essen. Das ist trivial und kaum der Rede wert. Doch wurzelt in der Kluft zwischen dem einfachen Sein des Begriffs und der Vielteiligkeit des mit dem Begriff gemeinten Dings die magische Differenz, die das Verstehen anspannt und den geheimen Schlag allen Nachdenkens und Überlegens (reasoning) ausmacht.

Der Begriff fällt ein, das Ding ist da, oder, das Ding ist da, der Begriff fällt ein, das macht keinen Unterschied. Eins ist nicht ohne das andere. Es ist allein die Sprache, die uns zwingt, eins hinter das andere zu setzen. Ein Einfall, keine zwei oder drei, wie ich das Haus einfach sehe. Da wird auch nichts gesetzt oder irgendeine „Tathandlung“ ausgeführt, wie der deutsche Idealist Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) glaubte. Damit schafft man Helden, doch erklärt keine Wirklichkeit. Der Einfall des Begriffs oder die Idee der Sache (was dasselbe ist) nennt keine Tat des Verstandes, so wenig der Fall des Regens eine Tat ist, das geschieht einfach.

Die Möglichkeiten des Einfalls und also der Ideen, die wir Menschen haben, sind frei schwebend und so zahlreich wie die Situationen, in denen wir uns erleben. Mag auch ein sinnlicher Eindruck den Einfall anregen, wie im obigen Beispiel das Sehen des Hauses den Begriff anschlagen lässt, so ist das doch nicht notwendig. Man muss nicht an dieses Haus denken, nur weil es vor einem steht, und man kann noch an dieses Haus denken, auch wenn es längst nicht mehr existiert (und vielleicht nie existiert hat). Wir haben jede Menge Einfälle ohne direkten Grund in der Wahrnehmung und erfahren Eindrücke, ohne eine Idee damit zu verbinden. Der Einfall des Begriffs folgt keiner Regel, er gibt etwas vor, woran wir denken können (to think at), damit setzt das ein, was wir Verstand nennen. Und ohne die Idee, dass das dort drüben ein Haus ist, existiert dieses Haus nicht, mag ich auch dagegen rennen und mir den Kopf daran stoßen.

. . . [für vollständigen Text bitte den kontakt@philosophie-direkt.de nutzen]



 

anhang : Die Bewegung des Ganzen in der Geschihcter

gedankensplitter

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letzte Änderung juni 23

© Arno Lundershausen